Mit 5 Monaten kam Sayo zu uns und wir waren fest davon überzeugt,

diesen Hund wie den anderen Riesenschnauzerrüden zuvor mittels

klassischer Hundeschulmethoden zu „erziehen“.

Da Sayo erst mit fünf Monaten zu uns kam, war sein Interesse an

jeglichen sich bewegenden Gegenstände bereits exorbitant.

Leider bewegt sich in unserer Umwelt alles irgendwie ein bisschen…

 

Aufgrund seines jagdlichen Interesses an Autos, Radfahrern, Joggern,

Blättern, Bienen, Mäusen, Tauben und vielem weiteren liefen wir

auf unseren Spaziergängen ausschließlich mit Schleppleine.

Bei einem 40 kg schweren Hund erwies sich dies immer dann als sehr herausfordernd

bis gefährlich, wenn Sayo etwas für ihn Interessantes entdeckte und losstürmte.

 

Leider war ziemlich alles interessanter als wir.

Trotz unserer Ausrüstung mit diversen, hoch attraktiven Leckerchen

(von Wurst über Käse bis Hühnerherzen), Spielzeugen und unserer in unseren Augen

sehr überzeugenden Performance (lautes Rufen, in die andere Richtung laufen,

Leckerchen auf den Boden werfen und vielem anderen mehr) hätte das von Sayo

ausgedrückte Desinteresse nicht größer sein können.

 

Auch die Arbeit mit mehreren Hundetrainern, die uns diverse Ansätze

ans Herz legten (alle beruhten darauf uns Sayos Interesse mit Essbarem

zu erkaufen oder den Druck zu erhöhen um Gehorsam zu erzwingen)

brachte für uns keinen Erfolg. Jeder der befragten Trainer gab uns den Hinweis,

dass unsere Bindung zu Sayo nicht ausreichend sei, doch leider

#ließ diese sich mit den oben erwähnten Ansätzen irgendwie auch nicht herstellen.

Um diese nicht vorhandene Bindung zu fördern und um den Hund auszulasten,

gingen wir mit Sayo zum Man Trailing, Obedience, zur Unterordnung und zur Zielobjektsuche.

 

Über die Zeit ging Sayo dazu über, nicht nur alles sich Bewegende

zu jagen, sondern auch Artgenossen gegenüber ein rüpelhaftes Verhalten

an den Tag zu legen. Es wurde geknurrt, gebellt und sich auf zwei Beinen in die Leine gehangen.

Die Spaziergänge entwickelte sich zu wahren Spießrutenläufen.

Alles in allem hatten wir uns das Ganze deutlich anders vorgestellt…

 

Als Sayo 18 Monate alt war, war meine Mutter mit Sayo bereits

das erste Mal bei Claudia Stirnberg und wollte das Training mit ihr beginnen.

Leider war ich zu diesem Zeitpunkt nicht bereit mich zu verändern und alte Muster

und Einstellungen zu überdenken. Ich sollte den Hund anschnipsen?

Und alles andere an Aktivitäten und Auslastung abhaken?

Ich war ja schließlich auch nicht unerfahren in „Hundeerziehung“,

Sayo war nicht mein erster Hund und bisher hatte das auch ganz gut geklappt.

 

Knapp anderthalb Jahre (September 2016), diverse Seminarbesuche und

drei Dutzend Hundebücher später besuchte ich mittlerweile

mehr als frustriert bei Claudia Stirnberg ein Seminar von Ulv Philipper.

 

Anschließend begannen wir das Training und durch Claudia Stirnbergs

stetige Begleitung bei der Veränderung unserer Sichtweise des Hundes,

unseren Einstellungen und unseren Verhaltensweisen entspannte

sich unser Verhältnis zu Sayo innerhalb weniger Wochen.

 

Heute erleben wir jeden Tag tiefe Freude und Zufriedenheit in dem Zusammenleben mit Sayo,

der uns zuverlässig begleitet.

Alle oben beschriebenen Verhaltensweisen haben sich durch unsere aufrichtige Anerkennung

und unser konstantes Verhalten von selbst ergeben. 

 

Ich kann jedem das Training bei Claudia Stirnberg uneingeschränkt empfehlen,

der bereit ist, sich und nicht den Hund zu verändern sowie

alte Muster und Einstellungen hinter sich zu lassen.

 

Allen anderen, die diese Bereitschaft nicht haben und den Hund

nicht als gleichwertiges Lebewesen wahrnehmen wollen, werden dazu

übergehen das Training zu verteufeln.

Dies zu tun ist zwar einfach, denn man kann in seiner Komfortzone verbleiben,

jedoch bleibt einem auch das großartige Ergebnis dieses Trainings verwehrt.

Denn auch wenn wir in dem Zusammenleben mit unseren vorherigen Hunden

zum damaligen Zeitpunkt nicht unzufrieden waren, wissen wir heute,

es hätte noch deutlich besser sein können. 

 

Anna und Eva mit Sayo